„Die bestens bewährte Trinkwasserversorgung aus dem Bodensee muss auch für kommende Generationen gesichert werden“, betont Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper. „Deswegen wollen wir - in Anpassung an die globale Erwärmung - einen kraftvollen Schritt von historischer Dimension in Richtung Zukunftssicherung, Modernisierung und Ausbau unserer Wasserversorgungsanlagen machen.“
Wasserabgabe 2022: Leichte Steigerung gegenüber Vorjahr
Im Jahr 2022 förderte die Bodensee-Wasserversorgung insgesamt 131,7 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus dem Bodensee (2021: 130,6 Mio.) und gab diese an ihre Verbandsmitglieder weiter. Der Trend der steigenden Wasserabgabe seit 2010 infolge des Klimawandels hält damit an.
Neuer Verbandsvorsitzender gewählt
Die Delegierten der 183 Verbandsmitglieder wählten heute Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, zum neuen Verbandsvorsitzenden. Oberbürgermeister Roland Klenk, Leinfelden-Echterdingen, wird erster Stellvertreter und der bisherige Verbandsvorsitzende Michael Beck, Oberbürgermeister der Stadt Tuttlingen, wird zweiter Stellvertreter. Die Amtszeit wird bis 2027 andauern.
Wasserpreis für 2024 steigt moderat
Für das kommende Jahr 2024 ist eine moderate Steigerung des Wasserpreises vorgesehen. Der Verband plant die Erhöhung der durchschnittlichen Umlage von 81,5 Cent auf 88,0 Cent pro Kubikmeter Trinkwasser, was einer Erhöhung um 8 Prozent entspricht.
Aufstellung für die Zukunft: Mehr Personal für Großprojekte
Um zukünftige Großprojekte mit vereinten Kräften stemmen zu können und die Trinkwasserversorgung für die kommenden Jahrzehnte zu sichern, vergrößert die Bodensee-Wasserversorgung ihre Belegschaft.
Der Personalplan für 2024 sieht 58 neue Stellen vor, mit denen unter anderem das Team für das im Jahr 2019 begonnene Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ verstärkt werden soll.
Neue Mitarbeitende sollen außerdem bei der Vorbereitung auf das Projekt „Lebensadern“ unterstützen, welches sich der Instandhaltung des Leistungsnetzes widmet. Darüber hinaus wird der Zweckverband die Digitalisierung weiter vorantreiben.
Erste Kostenschätzung für Projekt „Zukunftsquelle“ liegt vor
Im Jahr 2023 wurde intensiv an der Entwurfsplanung für das Projekt Zukunftsquelle gearbeitet. Die Berechnung dazu beinhaltet erstmals auch Faktoren wie Preisentwicklung, Risiken und Finanzierungskosten. Inklusive der Kosten für den optionalen Ausbau, der größere Wasserabnahmemengen für bestehende Verbandsmitglieder und die Aufnahme neuer Mitglieder möglich machen würde, beläuft sich die Gesamtsumme auf rund 4,6 Milliarden Euro (davon 1,3 Milliarden Euro für die Wachstumsoption). Von den Gesamtkosten entfallen mehr als die Hälfte auf Inflation und Zinsen (jeweils rund 1,2 Milliarden Euro), bedingt durch den jahrzehntelangen Projektzeitraum.
Auswirkungen auf die Umlage
Die Bodensee-Wasserversorgung erwartet in diesem Zuge eine schrittweise Erhöhung des Wasserpreises für die Bürgerinnen und Bürger im Verbandsgebiet, da die Projektkosten auf die Mitglieder des Zweckverbandes umgelegt werden und diese nach eigenem Ermessen Kosten weitergeben.
Die neu geplanten Anlagen der Zukunftsquelle (sogenannte „Realisierungsstufen A und B“) sollen bis 2041 in Betrieb genommen werden. Bis dahin steigt die Umlage auf etwa 2,70 Euro pro Kubikmeter Wasser. Für die Wachstumsoption (sogenannte „Realisierungsstufe C“) bis 2046 lässt sich noch keine verlässliche Prognose abgeben, da sich die Umlage auf eine größere Wassergesamtmenge und potenziell einen vergrößerten Abnehmerkreis bezieht.
Ihre Ansprechpartnerin bei der Bodensee-Wasserversorgung:
Sarah Kreidler, Pressesprecherin
Telefon +49 711 973-2204
E-Mail: UK@bodensee-wasserversorgung.de
Weitere Informationen zum Projekt Zukunftsquelle
Das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ wurde im Jahr 2019 ins Leben gerufen, da die Anlagen der Bodensee-Wasserversorgung saniert und die Quaggamuschellarven vor dem Eindringen in das Rohrleitungssystem gehindert werden müssen. Die neue Technologie der Ultrafiltration ermöglicht eine 100-prozentige Barriere gegen die invasiven Muschellarven im Bodensee. Der Baubeginn für die „Zukunftsquelle“ ist für frühestens 2026 eingeplant.
Detaillierte Informationen zum Projekt finden Sie unter www.bodensee-wasserversorgung.de/projekt-zukunftsquelle.
Weitere Informationen über die Bodensee-Wasserversorgung
Am 25. Oktober 1954 gründeten 13 Städte und Gemeinden den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung, um den ständig steigenden Trinkwasserbedarf mit Zusatzwasser aus dem Bodensee zu decken. Heute versorgt die Bodensee-Wasserversorgung über ihre 183 Mitglieder insgesamt 320 Städte und Gemeinden mit etwa vier Millionen Einwohnern jederzeit und in ausreichender Menge mit bestem Trinkwasser aus dem Bodensee.
Das Wasser wird aus dem Überlinger See in etwa 60 Meter Tiefe dem Bodensee entnommen und mit sechs großen Pumpen bis in die circa 310 Meter höher gelegene Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg gefördert. Dort wird das ohnehin schon gute Bodenseewasser mit Mikrosieb-, Ozon- und Filteranlagen zu einem Trinkwasser sehr hoher Qualität aufbereitet.
Die Kapazität der Förder- und Aufbereitungsanlagen beläuft sich auf etwa 9.000 Liter in der Sekunde; an einem Tag dürfen maximal 670.000 Kubikmeter Wasser dem Bodensee entnommen werden. Rund 1.700 Kilometer meist großkalibriger Rohrleitungen leiten das Trinkwasser bis in den äußersten Norden des Landes.
Heute gibt die Bodensee-Wasserversorgung an ihre Verbandsmitglieder etwa 130 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr ab. Mit dieser Aufgabenstellung ist sie der größte Wasserversorgungszweckverband in Deutschland.