Fokus Mensch: Herz und Hirn der Gebäude
15.07.2024 - Bei einem Trinkwasserprojekt wie der „Zukunftsquelle“ denkt man an riesige Wasserleitungen, mächtige Pumpen, große Filterhallen – technische Anlagen der Superlative, mit denen Millionen Liter Wasser gefördert und aufbereitet werden.
Weniger im Fokus liegen die Details, die einem so selbstverständlich erscheinen: Ohne Licht kann im Tunnel nicht gearbeitet werden, ohne Heizung kann keine Leitwarte besetzt werden, ohne Abwasserlösung gibt es keine Toiletten. Diese technische Gebäudeausstattung liegt im Verantwortungsbereich von Frank Weiß. „Die Anlagen sind wie die Organe eines Bauwerks“, erklärt Weiß. „Die Automation, also die Steuerung, ist das Hirn; die Lüftung ist die Lunge; die Heizanlage ist das Herz; die Heizkörper sind der Blutkreislauf und die Elektrotechnik ist das Nervenkostüm.“
Allerdings plant der 54-Jährige diese „Organe“ nicht selbst, sondern koordiniert als Bauherrenvertreter für die Bodensee-Wasserversorgung die beauftragten Fachplaner und stimmt sich in Bereichen wie der Elektrotechnik mit anderen Teilprojektleitern ab. Auch für die Sicherheitstechnik vom Rauchmelder bis zur Türschließanlage ist Weiß zuständig.
„Ich bin quasi das Bindeglied zwischen den Wünschen der späteren Betreiber des Gebäudes und den Planungsbüros“, erläutert Weiß. Zum Beispiel soll ein Besprechungsraum im Winter warm und im Sommer kühl sein. Dabei müssen die späteren Nutzungsbedingungen (zum Beispiel: Wie viele Leute halten sich hier wie oft auf?) als auch die Umgebungsparameter wie Raumgröße oder Fensterflächen berücksichtigt werden. Bei einer Halle mit Rohrleitungen gelten dagegen ganz andere Anforderungen: Ist diese zu warm, schlägt sich die Feuchtigkeit an den kalten Rohren als Kondenswasser nieder und bildet Pfützen. Die Vielzahl an Parametern bei einem Großprojekt mit drei Seewasserwerken und Tunnel sowie mit Neu- und Bestandsbauten macht das hochkomplex. „Den Wärmebedarf eines Raumes zu berechnen ist einfach“, führt Weiß aus, „schwierig zu wissen ist, dass es diesen Raum überhaupt geben muss, während die Gebäudeplanung an sich noch läuft, welche Auswirkungen das auf Nachbarräume und das Gesamtsystem hat – dazu braucht es einen ganzheitlichen Blick, inklusive der Aspekte Effizienz und Nachhaltigkeit.“
Für Weiß ist das nichts Neues: Seit 15 Jahren leitet er seine eigene Gebäudeautomations-Firma und war auch vorher schon in der Branche unterwegs. Er ist gelernter Technischer Zeichner und absolvierte dann seinen staatlich geprüften Elektrotechniker – und eignet sich seit 35 Jahren neue Themen und Fachgebiete an. Bei der gewerkeübergreifenden Planung und Abstimmung ist Weiß in seinem Element: Über den Tellerrand hinausschauen, verschiedene Sichtweisen und Ansätze vereinen, Lösungen für unterschiedliche Anforderungen finden – eine anspruchsvolle Aufgabe, die Weiß sichtlich Spaß macht. Der Schlüssel zum Erfolg ist für ihn die Kommunikation: Technisch sei alles lösbar, wenn man sich über Ziele und den Weg dahin klar sei.
Dass er an einem Trinkwasserwerk plant, spielt beim Thema Gebäudetechnik gar keine so große Rolle, für die Sicherheit der kritischen Infrastruktur dafür umso mehr: Zutrittskontrolle, Videoüberwachung, Fluchttüren, Brandmeldeanlagen – die Liste der Anforderungen ist lang. Und wieder müssen Konzepte erstellt, Abstimmungen mit allen Gewerken und Planern geführt werden. Aber das kennt Weiß ja, wobei: „Die Zukunftsquelle ist ein Highlight-Projekt, von der Aufgabenstellung und der Größenordnung“, so Weiß. „So etwas wird nur alle paar Jahrzehnte gebaut!“
Grundwasser-Pumpversuche im Pfaffental und bei Süßenmühle
Im April und Mai 2024 wurden an den Standorten der geplanten Wasserwerke für das Projekt „Zukunftsquelle“ im Pfaffental und bei Süßenmühle Messungen durchgeführt. Durch diese konnten wichtige Daten über die Grundwasservorkommen und die Bodenbeschaffenheit gesammelt werden.
Die Pumpversuche helfen dem Planungsteam dabei, besser zu verstehen, wie das Grundwasser im Pfaffental und bei Süßenmühle fließt. Dadurch können die Experten wiederum die Eigenschaften des Untergrunds genauer feststellen. Sie ermitteln, wie viel Wasser die verschiedenen Gesteinsschichten speichern können. Daran beteiligt: Unsere Fachfirmen für Bohrtechnik und ein Team von geotechnischen Sachverständigen.
Pumpversuche zur Messung des Wasserspiegels
Bei den Untersuchungen wurden an einigen Grundwassermessstellen im Pfaffental und bei Süßenmühle Pumpversuche durchgeführt. Die Messstellen sind eigentlich recht unscheinbar: die Schächte haben nur einen Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern und sind normalerweise mit einem ovalen Eisendeckel verschlossen. Über diesen kann man gefahrlos laufen und fahren.
Sobald das Team ausgewählten Messstellen Wasser entnimmt, sinkt der Wasserspiegel ab – in der zur Grundwassermessstelle ausgebauten Bohrung selbst und in der Umgebung der Messstelle. Hierzu pumpen unsere Experten über mehrere Stunden bis zu 5 Liter Wasser pro Sekunde aus bis zu 50 Metern Tiefe aus den Grundwassermessstellen. Der Wasserstand wird tiefer, je länger und intensiver der Pumpvorgang ist. Unsere Experten beobachten den Prozess währenddessen genau: ein spezielles Messgerät, das Piezometer (auch „Steigrohr“ genannt) misst den Wasserspiegel im Abstand von wenigen Sekunden regelmäßig.
Wichtige Erkenntnisse für die Planung und den Bau der Seewasserwerke
Durch die Daten lassen sich Aussagen darüber treffen, wie gut der Boden Wasser speichern kann - beziehungsweise, wie durchlässig er ist und welche Wassermengen aus den jeweiligen Schichten zu erwarten sind. So bekommen die Verantwortlichen einen genauen Einblick in die Beschaffenheit der Gesteins- und Bodenschichten. Diese Kennwerte zur Hydrogeologie, also zum Grundwasser und seinen Wechselwirkungen mit den Gesteinen, sind entscheidend für das Verständnis über die verschiedenen Grundwasserleiter, das heißt über die Hohlräume im Gestein, durch die das Grundwasser fließt.
Die Daten sind besonders wichtig für die weitere Planung und den Bau der Seewasserwerke. Sie liefern Erkenntnisse, die wir für die Ausarbeitung des Wasserhaltungskonzepts und die Statik der Baugruben und Bauwerke benötigen.
Ebenso sind die ermittelten Daten relevant für den Genehmigungsprozess des Bauvorhabens. Die Bodensee-Wasserversorgung steht daher in engem Austausch mit den Genehmigungsbehörden.
Chemische Analyse des Grundwassers
Während der Pumpversuche wurden außerdem Wasserproben genommen und in einem speziellen Labor die chemische Zusammensetzung des Wassers analysiert.
Die verschiedenen Proben werden miteinander verglichen. So lassen sich wichtige Erkenntnisse über die Qualität des Grundwassers an den unterschiedlichen Messstellen gewinnen. Die chemische Zusammensetzung lässt außerdem weitere Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der unterschiedlichen Bodenschichten zu.
Einsatz unter Wasser: Prüf- und Reinigungsarbeiten an Entnahmestellen
Eine sichere Trinkwasserversorgung erfordert ständige Qualitätskontrollen und die Instandhaltung der technischen Anlagen. Aus diesem Grund führten erfahrene Taucher Ende April Prüf- und Reinigungsarbeiten an den Entnahmestellen der Bodensee-Wasserversorgung im Bodensee durch. In circa 60 Metern Tiefe reinigten sie die Anlagen, an denen das Seewasser entnommen wird, welches nach einem dreistufigen Aufbereitungsprozess an circa vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg geliefert wird.
Reinigung in der Tiefe
Einmal im Jahr werden die Entnahmestellen der Bodensee-Wasserversorgung geprüft und gereinigt. Dabei werden auch Quaggamuscheln entfernt, die sich in den letzten Jahren vermehrt an den Entnahmestellen festsetzen. Obwohl spezielle Geräte wie Hochdruckreiniger diese Aufgabe erleichtern können, müssen die Muscheln oft händisch entfernt werden. Die Arbeiten beanspruchen in der Regel einige Tage.
Bei Tauchgängen in solcher Tiefe steht die Sicherheit aller Beteiligten an erster Stelle. Daher können die Arbeiten nur stattfinden, wenn die Wetterbedingungen dies erlauben. Zudem wird spezielles Tauch-Equipment benötigt. Ein Teil des Teams bleibt auf dem Arbeitsboot und steht mit den Tauchern in ständiger Verbindung. Beispielsweise spricht ein Teammitglied vom Boot aus mit dem Taucher, während dieser an zuvor festgelegten Tiefen für bestimmte Zeitdauern Stopps einlegt, um langsam und sicher wieder aufzutauchen.
Neue Prozesse für die Trinkwasserversorgung der Zukunft
Die Quaggamuschel, die ursprünglich aus dem Schwarzen Meer stammt und erstmals im Jahr 2016 im Bodensee nachgewiesen wurde, stellt inzwischen eine der größten Herausforderungen für die Trinkwasserversorger am Bodensee dar. Sie ist besonders robust, verbreitet sich rapide und besiedelt die Entnahmeanlagen.
Mit der im Rahmen des Projekts „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ geplanten Ultrafiltrationstechnologie wird die Filtration des Wassers optimiert. Ultrafeine Membranen lassen Feststoffe wie Gletscherschliff, Mikroorganismen wie Bakterien und auch die winzigen Larven der Quaggamuschel nicht passieren.
Dank technischer Innovation und Anlagenausbau wird die Bodensee-Wasserversorgung auch in der Zukunft die Herausforderungen einer sicheren Trinkwasserversorgung für 320 Städte und Gemeinden bewältigen.
Fokus Mensch: Großes Engagement für die Trinkwasserversorgung
Stuttgart, 15.05.2024 - Begeisterung und Engagement für das Thema Trinkwasser haben Suma Abdolla vor rund zehn Monaten zum Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung geführt. In den kommenden Jahren wird sie daran mitwirken, den Zweckverband zukunftsfähig zu machen und eine sichere Versorgung mit Trinkwasser aus dem Bodensee für die nachfolgenden Generationen zu gewährleisten. Wie kostbar sauberes Trinkwasser ist, hat sie bereits in ihrer frühen Kindheit gelernt.
Suma Abdolla wurde im Irak geboren und verbrachte dort ihre ersten Lebensjahre. Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass Wasser in Ländern, in denen Trinkwasser knapp ist, einen höheren Stellenwert hat. In Deutschland werde die kostbare Ressource allzu oft als selbstverständlich angesehen: „Einfach den Hahn aufdrehen und sauberes Trinkwasser zu erhalten, ist so kostbar“, betont sie. Und fügt hinzu: „Die Menschen in Deutschland sollten den Wert von Trinkwasser wieder mehr schätzen.“
Im Alter von viereinhalb Jahren zog Suma Abdolla gemeinsam mit ihrer Familie nach Freiburg, wo sie ihre weitere Kindheit und Jugend verbrachte. Nach der Schulzeit absolvierte sie zunächst eine Lehre zur Bauzeichnerin. Dabei sammelte sie viel praktisches Wissen, was sich als gute Vorbereitung für ihr anschließendes Architekturstudium erwies, das sie in Stuttgart absolvierte. Auch nach ihrem Abschluss blieb sie in der Landeshauptstadt, wo sich mehr Karrieremöglichkeiten boten. Zunächst arbeitete Frau Abdolla in einem Architekturbüro und anschließend in den Arbeitsfeldern Bau- und Projektmanagement.
Als das Jobangebot von der Bodensee-Wasserversorgung kam, musste sie nicht lange nachdenken. Die Verantwortung für die Wasserversorgung von über vier Millionen Menschen motivierte sie und das Projekt „Zukunftsquelle“ überzeugte sie vollständig: „Die Zukunftsquelle ermöglicht eine sichere Trinkwasserversorgung für die Generationen nach uns – das ist ein Projekt, da muss man dabei gewesen sein“, erzählt die Teilprojektleiterin begeistert.
Für den Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung vertritt sie dessen Interessen als Bauherr gegenüber den ausführenden Planern und Architekten und fungiert so als Bindeglied zwischen den planenden Architekten und den späteren Nutzerinnen und Nutzern der Anlagen. So gewährleistet sie unter anderem, dass die späteren Neubauten tatsächlich den Nutzungsanforderungen entsprechen.
Suma Abdollas Einsatzgebiet bei der Bodensee-Wasserversorgung ist äußerst vielseitig. Neben ihrer Projektleitung des sogenannten „Areal A“, welches den Neubau eines Labor- und Empfangsgebäudes mit integriertem Parkhaus auf dem Sipplinger Berg am Bodensee umfasst, ist sie auch im Kostenmanagement tätig. Ein Bereich, den sie in Zukunft verstärkt vorantreiben möchte, ist die modellbasierte Kostenberechnung. Durch die Verwendung von 3D-Modellen können die zukünftigen Kosten für Bauvorhaben äußerst präzise prognostiziert werden. Dies ist besonders bei größeren Bauprojekten wichtig sowie in Zeiten, in denen Baukosten häufig steigen.
Frau Abdolla unterstützt die Umsetzung des Projekts „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ als Teammitglied der Abteilung „Großprojekte“. Gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen gewährleistet sie einen reibungslosen Planungsprozess für die verschiedenen Projektmaßnahmen. Teamarbeit ist für sie von entscheidender Bedeutung. Die Fähigkeiten, andere Meinungen zu akzeptieren und Synergien sowie Wissen aus anderen Projektteams zu nutzen, sind wesentliche Erfolgsfaktoren ihrer täglichen Arbeit. Dafür ist vor allem Offenheit und Aufgeschlossenheit gegenüber allen Mitarbeitenden erforderlich. Durch ihre vielfältigen Aufgaben ist sie Teil verschiedener Projektteams.
Ihre Kolleginnen und Kollegen motivieren sie dabei jeden Tag. „Die Atmosphäre und die Harmonie stimmen einfach“, erzählt Suma Abdolla zufrieden. „Außerdem können wir stolz darauf sein, einen großen Teil Baden-Württembergs mit Trinkwasser zu versorgen.“
Forschungsreise in die USA – auf den Spuren der Quaggamuschel
Stuttgart, 14.05.2024 - Die Quaggamuschel, die sich seit 2016 im Bodensee ausbreitet, ist einer der Hauptgründe für das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“. Ihre Larven schwimmen in die Entnahmeleitungen und setzen sich als Muscheln in Leitungen und Filteranlagen fest, wodurch diese ohne Gegenmaßnahmen zu verstopfen drohen würden. Um die mittlerweile weitgediehenen Projektpläne der Bodensee-Wasserversorgung nochmals einem Praxis-Check zu unterziehen, reiste eine Delegation im Februar 2024 zum Lake Michigan im Norden der USA. Dort siedelte sich die Quaggamuschel deutlich früher an als im Bodensee.
Erfahrungsvorsprung mit Quaggamuschel im laufenden Betrieb
„Am Lake Michigan begann die Besiedlung durch die Quaggamuschel im Vergleich zum Bodensee 15 bis 18 Jahre früher“, berichtet Christoph Jeromin, Technischer Geschäftsführer der Bodensee-Wasserversorgung. „Ziel der Reise war es, den Erfahrungsvorsprung der dortigen Kollegen im Umgang mit der Quaggamuschel im laufenden Betrieb abzufragen sowie zusätzliche Erkenntnisse bezüglich der Verfahrenstechnik für das Projekt zu generieren.“
Fachlicher Austausch im Auftrag der Gremien
Von großem Interesse waren vor allem das Wachstumsverhalten der Muscheln vor Ort und die Gegenmaßnahmen, die die Wasserversorger in Green Bay, Milwaukee, Chicago und Ann Arbor treffen – sowie der fachliche Austausch mit Experten des Great Lake Center, einer Forschungseinrichtung ähnlich dem Institut für Seenforschung für den Bodensee. Die Forschungsreise fand im Auftrag der Gremien der Bodensee-Wasserversorgung als Teil der Prüf- und Berichtspflicht zu Kostensenkungs- und Optimierungspotenzialen im Projekt Zukunftsquelle statt und brachte wertvolle Einblicke und Erkenntnisse, die mit dem Planungsstand abgeglichen werden.
Quaggamuschel: Biologisches Gleichgewicht im Lake Michigan
„Der Lake Michigan ist größer als die Schweiz – und 95 % seiner Biomasse besteht mittlerweile aus der Quaggamuschel“, erklärt Dr. Roland Schick, Leiter Qualitätssicherung und Forschung. „Mit zwischen 10.000 und 100.000 Muscheln pro Quadratmeter hat sich ein biologisches Gleichgewicht eingestellt. Das heißt, die Muschelanzahl bleibt konstant.“ Trotz seiner enormen Größe ist der See von der Beschaffenheit her mit dem Bodensee vergleichbar. Da jedoch der Lake Michigan weniger Zuflüsse und eine geringere Wasseraustauschrate besitzt, ist davon auszugehen, dass im Bodensee durch die höhere Nährstoffzufuhr eine im Vergleich noch höhere Besiedlung durch die Quaggamuschel möglich ist.
Die amerikanische Strategie: Massive Chlorung
Die in den USA besuchten Wasserversorgungsunternehmen sind keine Fernwasserversorger, jedoch zum Teil vergleichbar von deren Kapazität. Das „Water Management Chicago“ liefert sogar mehr Trinkwasser als die Bodensee-Wasserversorgung, die anderen Versorger weniger als unser Zweckverband. Gegen die Muscheln wenden sie eine Strategie an, die in Deutschland nicht zur Verfügung steht: „Die US-amerikanischen Wasserwerke am Lake Michigan setzen sehr effektiv eine für unsere Begriffe massive Chlorung oder Verwendung anderer Chemikalien gegen die Quaggamuschel ein“, erläutert Christoph Jeromin. „Dieser Weg ist uns aufgrund der Trinkwasserverordnung verwehrt. Entsprechend ist bei den Kollegen aus den USA kein Monitoring von Larven oder Muscheln im System notwendig. Molchsysteme zur Reinigung sind dort nicht im Einsatz und eine händische Reinigung ist in der Regel einmal jährlich ausreichend.“
Mit Ultrafiltrationsanlagen plant die Bodensee-Wasserversorgung im Rahmen des Projekts Zukunftsquelle ein Verfahren, das durch eine Porenweite von 20 Nanometern auch die Larven der Quaggamuschel aus den nachfolgenden technischen Anlagen und Aufbereitungsstufen fernhält.
Fokus Mensch: Der Menschenversteher
Für Alexander Frey ist die Versorgung von Millionen Menschen mit hochwertigem Wasser mehr als nur ein Job – es ist seine Leidenschaft. Diese motiviert ihn seit bereits 24 Jahren bei der Bodensee-Wasserversorgung. Viele verschiedene Aufgaben zu koordinieren und alle Beteiligten im Blick zu behalten, gehört für Frey zum Alltag. Seine Geheimnisse als Abteilungsleiter: Vertrauen und Freiheit, damit sich das Potenzial aller Kolleginnen und Kollegen entfalten kann. Beim Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ kümmert Frey sich mit seinem Team um den Flächenankauf, die Nutzung fremder Grundstücke sowie das geplante Wasserschutzgebiet Pfaffental.
Für ein Grundbedürfnis wie Trinkwasser zu arbeiten, ist dabei für Alexander Frey die schönste vorstellbare Tätigkeit. In Reutlingen aufgewachsen, gab es bei Frey schon als Kind Bodensee-Wasser aus dem Hahn. Nach seinem Diplom als Verwaltungswirt fand er 1999 eine Stellenanzeige des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung und fühlte sich angesprochen. Ihm war es wichtig, für Menschen statt für Profit zu arbeiten und dafür eignete sich am besten ein nicht gewinnorientierter Verband wie die Bodensee-Wasserversorgung. An dieser Einstellung hat sich im Laufe der Jahre nichts geändert: „Für Wasser kann man gern einstehen“, betont der Abteilungsleiter für Verwaltung und Grundstückswesen. Hier geht es um keine reine Bürotätigkeit, im Gegenteil: Außendiensttermine, Gespräche mit verschiedensten Menschen und vielfältige Themen, wie Landwirtschaft, Bauabläufe oder auch Wasserqualität, sind feste Bestandteile seines Arbeitsalltags.
In seinem Job hat Frey zwei Hüte auf. Hauptaufgabe seiner Abteilung ist die Flächenbeschaffung, um baureife Trassen für neue Wasserleitungen oder die Instandhaltung der bereits bestehenden zu schaffen. Beim Projekt „Zukunftsquelle“ braucht der Zweckverband für den Bau der neuen Seewasserwerke Platz am engen Bodenseeufer. Einerseits für die Gebäude selbst, andererseits für die Baulogistik. Daher gehören zu Freys täglicher Arbeit Gespräche mit Eigentümern: „Wir bemühen uns, die Informationen unserer Fachexperten zu übersetzen und auf die Interessen unserer Gesprächspartner herunterzubrechen“, so Frey. „Ich versuche dabei immer zu verstehen, was mein Gegenüber umtreibt. Viele Menschen haben eine emotionale Bindung zu ihren Grundstücken.“ Frey möchte seinen Gesprächspartnern bestmöglich erklären, wie ihr Grundstücksverkauf für das Projekt Zukunftsquelle die Wasserversorgung künftiger Generationen sichert.
Zum Grunderwerb und der Flächenbeschaffung hinzu kommt noch die Projektleitung für die Ausweisung eines neuen Wasserschutzgebietes zur Sicherung der geplanten Entnahmestelle im Pfaffental. Frey betreut etwa Dienstleister, die Modelluntersuchungen für die Dimensionierung des Wasserschutzgebietes durchführen oder auch Messbojen einsetzen, um meteorologische Bedingungen sowie verschiedene Strömungen und die Wassertemperatur in unterschiedlichen Tiefen festzustellen. Auch anhand dieser Daten wird unter anderem festgelegt, welcher Abstand zum Entnahmebereich für die Sicherung einer einwandfreien Wasserqualität eingehalten werden muss.
Als Abteilungsleiter bemüht sich Frey, die verschiedenen Stärken im Team zusammenzubringen. Nach 24 Jahren Tätigkeit kennt Frey seine Kolleginnen und Kollegen gut und ist mit ihnen gewachsen. Menschliche Aspekte wie gegenseitiges Vertrauen und Akzeptanz verschiedener Arbeitsstile gehören zum Erfolgsrezept im Team. Der Abteilungsleiter nimmt „jeden, wie er ist“ und lässt entsprechend allen Teammitgliedern Spielraum, um nach der eigenen Art und Weise auf das gemeinsame Ziel hinzuarbeiten.
Was motiviert Frey an seinem Job? Die Zufriedenheit der Menschen, mit denen er im Austausch ist, kommt an der obersten Stelle. Wenn beispielsweise Eigentümer eine positive Rückmeldung geben, nachdem Arbeiten durchgeführt und die Grundstücke wieder ordentlich hergerichtet wurden oder wenn ein Verkauf abgeschlossen wurde, hat Frey das Gefühl, dass sich die Arbeit gelohnt hat.
Mit der Zukunftsquelle unterwegs – das war unsere Tour 2023
Stuttgart 04.10.2023 – Vor genau drei Monaten, am 4. Juli, war es soweit: Startschuss in Sipplingen und Ludwigshafen für die vierwöchige Zukunftsquelle-Tour durch unser Verbandsgebiet. Ziel war, das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ im gesamten Verband bekannter zu machen. Das Ergebnis: Viel Austausch und Gespräche rund um die wichtigen Themen Trinkwasser und Leitungsnetz.
Die zehn Städte und Gemeinden, bei denen wir zu Gast waren, haben uns vor Ort tatkräftig unterstützt. Vom Startpunkt Sipplingen und Bodman-Ludwigshafen am Bodensee über Tuttlingen fuhren wir mit unserem Wasserwagen und Spiel- und Informationsstationen für Groß und Klein nach Reutlingen, Tübingen und Stuttgart, sowie weiter nach Sinsheim, Besigheim und Heilbronn bis ins nördlichste Verbandsgebiet nach Walldürn.
Stets fanden sich an unserem Stand interessierte Bürgerinnen und Bürger ein, um sich zum Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ zu informieren und auch den Kleinsten konnten wir das Thema Trinkwasser näherbringen. Viele Bürgermeister, Orts- und Gemeinderäte, Abgeordnete des Bundes- und Landtages und Vertreter der örtlichen Stadtwerke haben uns besucht. Das Ergebnis waren konstruktive Gespräche mit den Menschen vor Ort und auch in der Presse erhielt die Zukunftsquelle mediale Aufmerksamkeit.
Start der Zukunftsquelle-Tour am 4. Juli 2023
Sipplingen, Stuttgart 30.06.2023 – Um das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ der Bodensee-Wasserversorgung im gesamten Verbandsgebiet bekannt zu machen, tourt die Zukunftsquelle-Tour von Sipplingen bis nach Walldürn.
10 Orte, 9 Tage, eine Mission: Die Bereitstellung von sauberem Trinkwasser für Millionen Menschen ist eine der zentralen Herausforderungen in den kommenden Jahrzehnten. Mit der Zukunftsquelle-Tour wollen wir die Bedeutung der Trinkwasserversorgung in unserem Verbandsgebiet veranschaulichen und für Verständnis für den Investitionsbedarf werben, der mit unserem Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ einhergehen wird.
Deshalb laden wir die Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich mit uns direkt vor Ort über die Umsetzung des Projekts und dessen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt am Bodensee auszutauschen.
Unsere Tourdaten sind wie folgt:
Sipplingen, Bahnhofsvorplatz | 04.07.2023, 09:00 -12:30 Uhr |
Bodman-Ludwigshafen, Rathaus | 04.07.2023, 14:30 – 18:00 Uhr |
Tuttlingen, Marktplatz | 07.07.2023, 09.30 - 16.30 Uhr |
Reutlingen, Marktplatz | 12.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Tübingen, Holzmarkt | 13.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Stuttgart, Schlossplatz | 14.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Sinsheim, Allee Ecke Friedrichsstraße am ovalen Platz | 18.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Besigheim, Marktplatz | 19.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Heilbronn, Kiliansplatz | 20.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Walldürn, Schlossplatz, Burgstraße 8 | 25.07.2023, 10.30 -17.00 Uhr |
Änderungen vorbehalten.
Jede Menge Informationen sowie Spiel und Spaß: Viele spannende Anlaufpunkte erwarten die Besucherinnen und Besucher im Rahmen der Tour. Neben Informationsständen hat die Bodensee-Wasserversorgung einen Wasserwagen direkt vor Ort und schenkt dort Trinkwasser aus dem Leitungsnetz aus, damit sich die Anwesenden von der hohen Trinkwasserqualität überzeugen können. Um den Wasserwagen haben wir einige Spielstationen rund um die Themen Trinkwasser und das Projekt Zukunftsquelle eingerichtet, die sich vorwiegend an kleinere Kinder richten. Für die Besucherinnen und Besucher haben wir zudem noch ein attraktives Gewinnspiel im Gepäck.
Fokus Mensch: „Der Trinkwasserversorgung verpflichtet“
Stuttgart, 30.06.2023 – Gemeinsam Herausforderungen meistern und Versorgungssicherheit gewährleisten – bei ihm und seinem Team laufen viele Fäden zusammen. Christian Grüner ist schon seit über 18 Jahren bei der Bodensee-Wasserversorgung beschäftigt und leitet die Abteilung Maschinentechnik im Bereich Förder- und Aufbereitungsbetrieb. Beim Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ berät der 47-Jährige externe Planer in technischen und betrieblichen Belangen und ist maßgeblich in das Neubauprojekt involviert.
Christian Grüner macht bei der Zukunftsquelle eine Art Bauherrenaufsicht. Er vertritt die Bodensee-Wasserversorgung gegenüber zahlreichen Fachfirmen, die er im Zuge der Planung neuer Technologien und Anlagen koordiniert und überwacht. Dabei sind fachliche Expertise und immer wieder auch visionäre Ideen gefragt – sei es, um die Effizienz zu steigern, die Kapazität zu erweitern oder um die Wasserqualität zu verbessern.
Für den verheirateten Vater einer Tochter und eines Sohnes ist das Thema Wasser ein Herzensthema. „Es zeichnet sich immer mehr ab, dass ausreichendes und sauberes Trinkwasser für uns zur zentralen Herausforderung in den kommenden Jahrzehnten wird“, fasst Grüner zusammen. Deshalb ist für ihn seine Arbeit zugleich Berufung. „Ich will dazu beitragen, dass unser Trinkwasser als wichtigstes Lebensmittel jetzt und auch in Zukunft den nachfolgenden Generationen sicher zur Verfügung steht.“ Die überaus gute Trinkwasserqualität bereitgestellt durch die Bodensee-Wasserversorgung ist auch über die Grenzen Baden-Württembergs bekannt. So wurde Grüner nach einer Führung von einem Besucher angesprochen, der, ähnlich wie bei einem Strom- oder Gasanbieterwechsel, ab sofort mit Bodenseewasser versorgt werden wollte. Er stammte jedoch aus dem Ruhrgebiet. Genau solche Erlebnisse motivieren Grüner und bestätigen ihn und sein Team in ihrer Arbeit.
Sein umfassendes Know-how im Bereich Wasserversorgung kommt nicht von ungefähr. Der aus der Nähe von Dillingen an der Donau stammende Experte legte schon früh das Fundament für seine umfassenden theoretischen und praktischen Erfahrungen. Zunächst absolvierte er eine Ausbildung als Facharbeiter für Ver- und Entsorgung und arbeitete mehrere Jahre im Wasserwerk und Klärwerk in Günzburg. Auch im anschließenden Studium der Umweltverfahrenstechnik setzte er seinen Schwerpunkt auf die Wasserversorgung.
Sein Praxissemester am Institut für Seenforschung führte ihn zum ersten Mal an den Bodensee nach Langenargen. „Hier wuchs mein wissenschaftliches Interesse und die Leidenschaft für die Bodensee-Region“, so Grüner. In dessen logischer Folge bewarb er sich erfolgreich als Diplomand bei der Bodensee-Wasserversorgung. „Meine Diplomarbeit behandelte den Abbau von chemischen Spurenstoffen durch Ozonung. Das war ein sehr praxisnahes Thema und ein wunderbarer Einstieg.“ Im April 2005 startete Grüner als Projektingenieur für Maschinen- und Aufbereitungstechnik bei der Bodensee-Wasserversorgung und profitierte von seinen bereits erworbenen Kenntnissen.
Inzwischen ist Grüner als Leiter der Abteilung Maschinentechnik verantwortlich für ein Team aus 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit der Verantwortung, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und qualitativ hochwertiges Trinkwasser für über vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg bereitzustellen, stehen er und sein Team tagtäglich vor vielfältigen Aufgaben und Herausforderungen. Alle technischen Prozesse zur Wasseraufbereitung und -versorgung müssen geplant, überwacht und optimiert werden. „Ich bin stolz, im Förder- und Aufbereitungsbetrieb zu arbeiten. Nur wenn die Anlagen zuverlässig betrieben und ständig in Stand gehalten werden, können wir sauberes Trinkwasser liefern“, so Grüner.
In Zeiten des Klimawandels ist die Wasserversorgung zudem von neuen Herausforderungen betroffen. Dürreperioden, extreme Wetterereignisse und der Rückgang der Wasserressourcen im Verbandsgebiet stellen Grüner und sein Team vor immer neue, teilweise enorm komplexe Aufgaben. Sie müssen innovative Lösungen entwickeln, um die Wasserversorgung an die sich verändernden Bedingungen anzupassen und sicherzustellen. Das Projekt Zukunftsquelle ist das beste Beispiel: die Ausbreitung der invasiven Quaggamuschel, gefährdet die Wasserinfrastruktur und ist einer der Projektauslöser. Grüner plant für die Zukunftsquelle die neuen Aufbereitungsanlagen, welche unter anderem die Muschel künftig früher aus dem Wasser filtern sollen.
Diese vielen unterschiedlichen Aufgaben und Herausforderungen schätzt er besonders an seinem Beruf, der ihm einen großen Gestaltungsspielraum bietet. „Jeder Tag, jede Aufgabe ist neu und abwechslungsreich. Das spornt mich immer wieder an.“ Am meisten liebt er jedoch die gute Stimmung und den Zusammenhalt unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Das ist wirklich außergewöhnlich!“
Ausgleich zum Beruf findet Grüner vor allem in der Natur beim Bergwandern, Skifahren oder Tauchen und auch beim Mountain bzw. Trail Biken, wo ihm die Bodenseeregion wunderbare Möglichkeiten bietet.
Organisationstalent gefragt!
Stuttgart, 23.02.2023 – Das Große im Blick behalten, während man im tagtäglichen Kleinklein arbeitet – das ist eine Kunst, die Lea Geier beherrschen muss. Die 28-Jährige ist Projektmanagerin im Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ bei der Bodensee-Wasserversorgung.
Kosten-, Termin- und Qualitätsziele: Lea Geier hat auf alles ein waches Auge. Die junge Umweltingenieurin ist Ansprechpartnerin Nummer eins für alle internen und externen Projektbeteiligten der Zukunftsquelle. „Für die externen Kunden und Unternehmen bin ich das Bindeglied zur Bodensee-Wasserversorgung“, sagt Geier. Zusätzlich hat sie den Posten der stellvertretenden Teilprojektleiterin Bauphysik inne. Unterstützt wird Geier im Projektmanagement und in der Projektsteuerung von ihrem Kollegen Thomas Keierleber, stellvertretender Projektleiter Zukunftsquelle, der zusätzlich auch noch die Genehmigungsplanung betreut.
Projektmanager bringen neben ihrem fachlichen-bautechnischen Wissen auch wichtige soziale Fähigkeiten mit. Geier beispielsweise braucht in ihrer Funktion immer auch ein erhebliches Maß an Vermittlungsstärke, um zu überzeugen. Dazu kommen kommunikative Fähigkeiten sowie Führungskompetenz, Eigeninitiative, Empathie und Kritikfähigkeit.
Die Grundlagen für ihren Job erwarb die gebürtige Laudaerin an der Universität Stuttgart, an der sie im Jahr 2014 ihr Bachelorstudium im Fach Umweltingenieurwissenschaften aufnahm. Im Master spezialisierte sie sich dann auf die Themen Wasserversorgung und Wasserbau. „Wasser fand ich immer schon am spannendsten“, sagt Geier. Der Reiz für sie: „Wasser ist so alltäglich. Sich dann aber darüber mal etwas tiefergehend Gedanken zu machen, habe ich schon damals als ausgesprochen spannend empfunden.“
Über Exkursionen und Beispiele in den Vorlesungen an der Uni lernte Geier schließlich auch die Bodensee-Wasserversorgung kennen. „Ich war natürlich beeindruckt von der Größe der Anlagen“, sagt sie. Sie bewarb sich für ein Praktikum und arbeitete anschließend als Werksstudentin für das Unternehmen. Ihre Masterarbeit schrieb sie in Zusammenarbeit mit dem Labor der Bodensee-Wasserversorgung über das Thema der Spülwasseraufbereitung. Seit April 2021 arbeitet Geier nun als fest angestellte Projektmanagerin im Unternehmen – und durfte im Großprojekt Zukunftsquelle direkt ihre frisch erworbenen Unikenntnisse unter Beweis stellen.
Was sie an ihrem Beruf mag? „Ich gestalte das Projekt aus einem 360-Grad-Blickwinkel, habe Kontakt zu vielen fachlichen Bereichen und Gewerken – das macht den Job sehr abwechslungsreich.“ Der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit liege weniger auf der technischen Auseinandersetzung mit Details, sondern mehr in der organisatorisch-übergreifenden Planung. Geier ist Ansprechpartnerin für rund 50 interne und 320 externe Projektbeteiligte aus ganz unterschiedlichen Unternehmen und Ländern.
Die Kunst im Projektmanagement sei es, viele konkurrierende Interessen miteinander in Einklang zu bringen, zu koordinieren und zu delegieren. „Wir bündeln die Informationsfülle im Projekt und verteilen sie gezielt weiter“, sagt sie. Außerdem ist Geier für die Terminplanung, Pflege und Betreuung der Projektmanagement-Software zuständig, mit der alle Projektbeteiligten arbeiten. „Da kann man als Berufsanfängerin direkt viel lernen, vor allem in Sachen Koordination und Planung“, berichtet Geier und verweist auf den Umfang des Projekts. „Die Zukunftsquelle ist ein Rieseninfrastrukturprojekt, dessen schiere Größe schon beeindruckend ist.“
In der Tat: An drei verschiedenen Standorten wird gebaut, saniert und ertüchtigt. Viele verschiedene Disziplinen und Expertisen fließen mit ein, müssen gebündelt und kanalisiert werden. Dazu kommt für die Umweltingenieurin die gesellschaftliche Bedeutung der Zukunftsquelle: „Wir sind kein Großkonzern, der das nächste Shoppingcenter plant und baut. Wir tun etwas Gutes und Sinnvolles, was die Menschen in Baden-Württemberg auf Jahrzehnte mit dem Nahrungsmittel Nummer eins versorgt.“
Mitbringen für den Beruf müsse man die Fähigkeit, auch in stressigen Situationen die Ruhe zu behalten, sowie das Interesse, sich in komplexe und komplizierte Sachverhalte reinzufuchsen, sagt Geier. Projektmanager müssten vorausschauend denken, Probleme frühzeitig erkennen – und lösen, bevor sie zu groß werden. „Mir macht es Spaß, sich hinzusetzen und zu knobeln, wie man eine Sache gut klären könnte“, sagt sie.
FÖbet: Start der Online-Beteiligungsphase
Stuttgart/Sipplingen, 23.11.2022 – Die Bodensee-Wasserversorgung startet mit ihrem Projekt Zukunftsquelle in eine Online-Phase der Frühen Öffentlichkeitsbeteiligung (FÖBet). Bürgerinnen und Bürger bekommen noch einmal die Möglichkeit Fragen, Hinweise und Anregungen zur Projektplanung der Bodensee-Wasserversorgung einzubringen.
Die Bodensee-Wasserversorgung will damit für ihr Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ Fragen und Anmerkungen noch während der Projektplanung erhalten. Relevante Hinweise können die Planer so in ihren Entwürfen berücksichtigen. Dafür führt der Trinkwasserversorger eine digitale Form der Beteiligung durch. Im Zeitraum vom 25.11.2022 bis zum 24.02.2023 können Bürgerinnen und Bürger auf der Dialogwebsite unter www.zukunftsquelle.info Stellung zu den aktuellen Planungen nehmen. Die Online-Dialogphase führt die bereits stattgefundenen Beteiligungsformate der FÖBet fort. Dazu zählen neben Informationsmärkten auf dem Gelände der Bodensee-Wasserversorgung in 2020 und 2021 auch Informationsstände in den betroffenen Gemeinden, Gespräche mit Grundstückseigentümern sowie mit verschiedenen Fachgruppen aus den Bereichen Naturschutz und Wassersport.
Endlich ein Tunnel
Stuttgart, 07.11.2022 - Damit das Wasser vom See auf den Berg gelangen kann, braucht es im Projekt Zukunftsquelle einen Tunnel. Zuständig dafür ist Peter Schick, der sich schon im Studium mit Tunneln befasste – für ihn ist der Bau ein Wunschprojekt.
Normalerweise hofft man auf Licht am Ende des Tunnels. Bei Peter Schick ist es quasi umgekehrt: Er hofft, dass am Ende seiner Arbeit endlich ein Tunnel steht. Bereits im Studium hat er sich „bei Lichte“ mit Tunneln beschäftigt, aber selbst bauen konnte er bisher noch keinen – nun darf er endlich seine ganze Erfahrung in die Praxis umsetzen. Denn Schick ist verantwortlich für den neuen Tunnel des Projekts Zukunftsquelle, der in wenigen Jahren gebaut werden soll. Dieser wird für die großen Druckleitungen gebraucht, in denen das Wasser vom Seeufer in die Aufbereitungsanlagen auf dem Sipplinger Berg gepumpt wird.
„Ich beschäftige mich seit meinem Studium in Infrastrukturmanagement mit Tunneln“, berichtet Schick. Im Praxissemester war der Stuttgarter am Gotthard-Basistunnel tätig, seine Bachelorarbeit schrieb er über Logistik im Tunnelbau. „Im Studium habe ich auch die Bodensee-Wasserversorgung kennengelernt,“ erzählt Schick. „Im Fach Siedlungswasserwirtschaft hatten wir eine Fahrrad-Exkursion, wo wir die BWV-Anlagen auf dem Sipplinger Berg besucht haben.“ Und bei der Bodensee-Wasserversorgung ist er dann auch beruflich angekommen, nach einer Zwischenstation bei einem großen Ingenieurbauunternehmen.
Aber auch bei der Wasserversorgung standen erst mal keine Tunnel an: Als Bau- und Projektleiter Hoch- und Tiefbau kümmerte sich Peter Schick beispielsweise um den Neubau der Betriebsstelle Sternenfels sowie um die Erneuerung von Wasserleitungen – „ein guter Bauingenieur baut eben alles“, wie Schicks Abteilungsleiter Roland Derra zu sagen pflegt. Mittlerweile ist der 38-Jährige bereits fast zehn Jahre bei der Bodensee-Wasserversorgung, doch mit dem Projekt Zukunftsquelle hat sich auch für ihn einiges verändert.
Anspruchsvolle Geologie fordert das Planungsteam
Bei der „Zukunftsquelle“ ist Schick Projektleiter für den Tunnelbau im sogenannten „Los 2“. Etwa 1,8 Kilometer Länge soll der Tunnel später einmal haben – ist das nicht etwas klein für jemanden, der beim längsten Eisenbahntunnel der Welt dabei war?
„Unser Zukunftsquelle-Tunnel ist sehr anspruchsvoll wegen der Geologie, die vor Ort sehr wechselhaft und von Bergwasser durchdrungen ist“, erläutert Schick. „Hier mit maschinellem Vortrieb zu arbeiten, also einer Tunnelbohrmaschine, verlangt uns einiges ab. Auch die Steigung von etwa vierzehn Prozent ist eine Herausforderung, genauso wie die eher unübliche Vortriebsrichtung von oben nach unten, das Logistikkonzept für den Ausbau mit Beton-Fertigteilen (den sogenannten Tübbingen) und für den Aushub – es ist ein einzigartiges Projekt für die BWV und für alle Beteiligten.“
Und deshalb heißt es erst mal wieder: planen, planen, planen. Schicks Alltag ist von Fachbesprechungen geprägt, die er als Bauherr mit der ausführenden Planungsfirma für Tunnel und Druckleitung sowie den benachbarten Teilprojekten führt. Schritt für Schritt nähert man sich so dem Zeitpunkt, wenn tatsächlich gebohrt werden kann – erste Abstimmungen mit Maschinenherstellern liefen bereits.
Für den Tunnelbau heißt das: Licht am Ende des Tunnels. Er wäre eines der ersten Bauwerke, wenn das Projekt startet. Für den eigentlichen Vortrieb rechnet Peter Schick mit mindestens eineinhalb Jahren Bauzeit, danach kommt der Ausbau des Tunnels und die Verlegung der Druck- und Stromleitungen. Dass Millionen Menschen von seiner Tätigkeit profitieren werden, macht Peter Schick schon etwas stolz – er zeigt sich dabei aber ganz bescheiden. „Das ist der Job“, meint Schick lapidar. „Im Infrastrukturbereich baut man meistens für Generationen.“
Jonathan Schmidt im Interview: Bohrungen für die "Zukunftsquelle"
Sipplingen, 02.08.2022 - Jonathan Schmidt ist geologischer Teilprojektleiter im Projekt Zukunftsquelle. In dieser Funktion verantwortet er die see- und landseitigen Bohrungen (mehr Informationen finden Sie hier).
Der 34-Jährige studierte Bauingenieurwesen sowie Wasserwirtschaft und verfügt über fundierte Erfahrung in der Leitung von Großprojekten. Diese sammelte er u. a. bei der Planung des neuen ICE-Bahnhofs am Flughafen Stuttgart im Rahmen des Projekts Stuttgart 21.
Bei der Bodensee-Wasserversorgung schätzt er an seiner Arbeit im Großprojekt Zukunftsquelle besonders, „an zentraler Stelle die Fäden zusammenzuführen und dabei stets das Große und Ganze im Blick zu behalten“. Besondere Motivation gibt ihm, dass er an der Sicherstellung der Wasserversorgung für die nächsten 80 Jahre von vier Millionen Menschen in ganz Baden-Württemberg arbeitet: „Im wahrsten Sinne des Wortes eine Zukunftsquelle.“
Herr Schmidt, wo werden Bohrungen für das Projekt Zukunftsquelle durchgeführt und bis in welche Tiefen?
„Die Bohrungen finden überall dort statt, wo die späteren Bauwerke und Leitungen errichtet werden. Das heißt, dass wir verteilt über das ganze Projektgebiet im See, auf Wiesen, im Wald oder in Obstwiesen bohren.
Der Hauptteil der Bohrungen entfällt dabei auf die Standorte der neuen Wasserwerke im Pfaffental (westlich von Sipplingen) und in der Süßenmühle (östlich von Sipplingen, wo sich der bisherige Entnahmestandort befindet). Die Bohrungen werden bis mehrere Meter unter die Bodenplatte der späteren Bauwerke abgeteuft*. Auf der geplanten Tunneltrasse bedeutet das, dass die tiefste Bohrung tatsächlich 140 Meter unter Geländeoberfläche abgeteuft wurde. Im Wasser wurde die tiefste Bohrung bis 60 Meter unter Seegrund abgeteuft. Da die Wassertiefe an dieser Stelle allerdings auch 70 Meter beträgt, wurde die Bohrung somit 130 Meter unter dem Ponton abgeteuft.“
*Abteufen bedeutet, durch ein Bohrloch oder einen Schacht in die Tiefe (bergmännisch „Teufe“) zu gelangen.
Müssen besondere Vorschriften eingehalten werden, da es sich beim Pfaffental um ein geschütztes Gebiet handelt?
„Alle Bohrungen mussten vor der Ausführung durch das Landratsamt genehmigt werden. Dabei wurden auch zahlreiche umweltfachliche Prüfungen durchgeführt. Zum Beispiel wurde geprüft, inwiefern in der Umgebung der Bohrungen Vogelnester von geschützten Arten oder Habitate von Eidechsen oder Haselmäusen zu finden sind.
Viele Eingriffe lassen sich schon dadurch vermeiden, dass man die Lage der Bohrungen etwas verschiebt oder die Bohrung erst bei wärmeren Temperaturen durchführt, da beispielsweise die Eidechsen dann wieder mobil sind oder Mäuse keinen Winterschlaf mehr halten. Da sich Eingriffe in die Natur nicht zu 100 Prozent vermeiden ließen, wurden diese durch Ausgleichsmaßnahmen an anderer Stelle kompensiert.“
Sind die Bohrungen auf dem Seegrund auch für einen Experten wie Sie etwas Besonderes gewesen?
„Das ist in der Tat nichts Alltägliches. Die Bohrungen in 70 Metern Wassertiefe stellten alle Beteiligten vor Herausforderungen. Bei der Planung der Bohrungen wurden unterschiedliche Bohrverfahren geprüft, sogar der Einsatz einer Art Bohrroboter am Seegrund. Auch die beauftragte Bohrfirma musste erstmal einen größeren Ponton bauen und hatte Schwierigkeiten, überhaupt einen Ort zu finden, an dem die ganzen Gerätschaften ins Wasser gehoben werden konnten. Zum Glück hat hier die Stadt Bodman-Ludwigshafen unkompliziert ausgeholfen.“
Wo und wie werden die entnommenen Bohrkerne untersucht?
„Die entnommenen Bohrkerne werden in speziell dafür ausgestatteten Laboren auf ihre Zusammensetzung oder Festigkeit untersucht. Die dabei angewandten Versuche sind zum Teil sehr aufwändig und können mehrere Wochen dauern – je nachdem, was man über die Kerne in Erfahrung bringen möchte. Tatsächlich kann man auch am Bohrloch einige Versuche durchführen, indem man dieses mit unterschiedlichen Messgeräten oder einer Kamera befährt.“
Welche Erkenntnisse liefern die Bohrungen und wofür benötigt man diese?
„Die Baugrunderkundungen liefern wichtige Erkenntnisse zur Zusammensetzung und Beschaffenheit des Baugrundes. So können wir die geplanten Bauwerke für die neuen Seewasserwerke optimal auf den Baugrund auslegen, zum Beispiel, um die Fundamente oder Baugruben richtig und wirtschaftlich zu dimensionieren.“
Die durch die Erkundungsbohrungen gewonnenen Daten fließen dann in die Arbeit anderer Teilprojektleiter ein, über die Sie an dieser Stelle bald mehr lesen können.
Bohren für die Zukunft
Sipplingen, 02.08.2022 - Seit Frühjahr 2022 sieht man rund um Sipplingen schweres Bohrgerät. Hier finden derzeit verschiedene Bohrungen statt, die den Untergrund an Land und den Seegrund auf deren Tragfähigkeit testen.
Tausende von Bohrmetern
“Insgesamt werden 118 Bohrungen durchgeführt – mit einer Gesamtlänge von weit über 4.000 Metern”, berichtet Jonathan Schmidt, verantwortlicher Teilprojektleiter der Bodensee-Wasserversorgung. Dabei kommen verschiedene Gerätschaften zum Einsatz, die aus dem Boden Bohrkerne gewinnen, welche dann in Laboren weiter untersucht werden. So wird etwa getestet, bei wie viel Druck der Boden reißt und wie sich der Grund verhält, wenn er permanent Wasser ausgesetzt wird. „Das gibt uns wichtige Aufschlüsse darüber, wo und mit welchem Aufwand Gebäude und neue Entnahmetürme geplant und gebaut werden können“, so Schmidt.
Manche Bohrstellen werden auch zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Wie schnell das Grundwasser fließt, ist wichtig für die Planung der Baustelle und den Bau künftiger Gebäude.
Bohren, Rammen, Messen
Es werden auch Versuche direkt vor Ort gemacht: Mit einer Sonde, die man in ein Bohrloch hinablässt und immer weiter aufspreizt, kann man etwa testen, wann sich der Boden verformt.
Warum man in der Umgebung der Bohrungen teilweise ein lautes Klopfen wahrnimmt, erklärt Dr. Judith Festl vom Team der geotechnischen Sachverständigen: „Das hammerartige Geräusch kommt von den Rammsondierungen im Bohrloch. Dabei wird eine Sonde mit ca. 63 Kilogramm Gewicht in den Boden getrieben. Wir zählen, wie viele Schläge es braucht, um jeweils 15 Zentimeter tief zu dringen.“ Daraus können die Fachleute dann die sogenannte Lagerungsdichte der Lockergesteine ermitteln. Dieses Wissen wird später etwa für den Baustraßenbau benötigt.
Komplexes und aufwendiges Bohrprogramm
Die Bohrungen rund um die Zukunftsquelle sind besonders spannend, weil sie in einem geologisch komplexen und herausfordernden Gebiet stattfinden: So gibt es etwa Steilhänge, an denen schräg gebohrt werden muss. Auch die Bohrungen im Seegrund sind anspruchsvoll und geben einmalige Einsicht in den Aufbau des Bodens unterhalb von 70 Metern Wassertiefe.
Die Bohrerkundungen sind für die weiteren Planungen unverzichtbar: Daher dürfen keine größeren Verzögerungen entstehen. Die Vielzahl der Bohrungen, die gleichzeitig durchgeführt werden müssen, erfordern eine hohe Anzahl an Bohrern und Equipment. Um die entnommenen Proben untersuchen zu können, müssen außerdem Labore mit ausreichenden Kapazitäten vorhanden sein – bei hunderten von Bohrkernen keine leichte Aufgabe. Daher arbeiten gleich mehrere private und universitäre Labore an der Auswertung der Proben. Mit der Qualität der Bohrkerne ist das Team der geotechnischen Sachverständigen bislang zufrieden und zuversichtlich, alle Bohrungen bis zum Spätsommer abschließen zu können.
Bohrarbeiten schreiten gut voran
Intensiv gebohrt wird dazu am neuen Standort im Pfaffental. Ebenfalls werden noch Bodenproben auf der Strecke entnommen, wo ein Tunnel das künftige Seewasserwerk im Pfaffental mit den Anlagen oben auf dem Sipplinger Berg verbinden soll. Auch im Seepumpwerk Süßenmühle finden derzeit auf dem Gelände der Bodensee-Wasserversorgung Untersuchungen zur Bodenbeschaffenheit statt sowie in geringerer Zahl auf dem Sipplinger Berg selbst.
Vorzeitig abgeschlossen sind dagegen die Bohrungen auf dem Seegrund sowohl im Pfaffental als auch in Süßenmühle – trotz zeitlicher Verzögerung durch ein im Unwetter gesunkenes Schubboot. Hier haben die Bohrexperten teilweise in bis zu 70 Metern Wassertiefe in den Grund des Bodensees gebohrt, denn auch hier soll später gebaut werden: nämlich die Entnahmetürme, durch die später das Wasser in die Anlagen am Seeufer fließt. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Sturmschaden an Bohrplattform im Überlinger See
In der Nacht auf vergangenen Freitag, den 24.6.2022, ist bei einem nächtlichen Unwetter mit Starkwinden auf dem Bodensee ein Schubboot der Firma, die gerade mit den Bohrarbeiten für die Bodensee-Wasserversorgung im See beauftragt ist, gesunken. Das Schiff mit ca. 120 Litern Diesel an Bord gehörte zu der Bohrplattform, die zu Probebohrungen im Rahmen des Projekts Zukunftsquelle dient. Die Plattform drehte sich bei starkem Wind um 180 Grad, das Boot löste sich und kenterte. Während des Unglücks waren keine Menschen auf der Plattform und dem Schiff. Daher kamen bei dem Unglück auch keine Personen zu Schaden. Eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung bestand zu keinem Zeitpunkt.
Der Vorfall hat einen großen Polizei- und Feuerwehreinsatz vor Ort ausgelöst. Die Bundesstraße 31 war teilweise gesperrt. Die Plattform konnte dank guter Zusammenarbeit der Feuerwehren, der Öl- und Schadenswehr Bodensee und der Wasserschutzpolizei Überlingen in den Hafen in Bodman gebracht werden. Das gesunkene Boot soll Ende der Kalenderwoche 26 durch ein spezialisiertes Tauchunternehmen in 60 bis 70 Metern Tiefe geborgen werden. Da das Schiffswrack permanent geringe Mengen Kraftstoff verliert, wurde von der Feuerwehr an der Wasseroberfläche eine Ölsperre errichtet. Mithilfe dieser Vorrichtung wird die Ausbreitung des Ölfilms verhindert. Führerinnen und Führer von Sportbooten werden daher gebeten im Bereich der Trinkwasserentnahmestelle Sipplingen mit reduzierter Geschwindigkeit zu verkehren, um die behördlichen Sicherungsmaßnahmen nicht zu beeinträchtigen.
Wie es zu der Havarie kommen konnte, und ob die Bohrplattform weiter eingesetzt werden kann, müssen nun die zuständigen Fachleute entscheiden. Die Untersuchungen laufen.
Update 08.07.2022: Von kommendem Dienstag (12.7.) an wird die Plattform wieder im Einsatz sein, um die letzten beiden verbleibenden Bohrungen in zwanzig Metern Tiefe unter dem Seegrund im Bereich Süßenmühle durchzuführen und die Bohrerkundungen so erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Die Bohrarbeiten im See sollten dann nach ca. zehn Tagen (bis 22.7.) abgeschlossen sein. Als Schubboot wird wohl ein Schubboot der Bodenseetaucher dienen, da das geborgene Schubboot noch nicht wieder einsatzfähig ist.
Update 18.07.2022: Die Bohrarbeiten wurden am Freitag, den 15.07.2022, erfolgreich abgeschlossen.
Umleitung Blütenweg
Wegen Erkundungsbohrungen für das Projekt "Zukunftsquelle. Wasser für Generationen" der Bodensee-Wasserversorgung ist der im Bild markierte Abschnitt des Blütenwegs vorübergehend gesperrt. Bitte benutzen Sie die (auch vor Ort) ausgeschilderte Umleitung.
Die Beendigung der Arbeiten und damit die Wiederfreigabe des Blütenwanderwegs erfolgt am Montag, 11.07.2022
Wir kündigen zugleich an, dass eine weitere Sperrung des genannten Abschnitts wegen zusätzlicher Bohrarbeiten voraussichtlich August oder September 2022 erfolgen muss. Dazu werden wir separat informieren.
Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Infostand zu Voruntersuchungen ab Mitte März
Sipplingen, 02.03.2022 – Ab Mitte März sind für das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ der Bodensee-Wasserversorgung land- und seeseitig geotechnische Erkundungsbohrungen geplant. Die Bohrarbeiten reichen bis in den Sommer.
Die Bodensee-Wasserversorgung untersucht ab März an insgesamt circa 100 Bohrpunkten den Baugrund für die geplanten neuen Seewasserwerke im Pfaffental und am bestehenden Standort Süßenmühle sowie für die Tunneltrasse, die später die Druckleitung vom Standort Pfaffental auf den Sipplinger Berg aufnehmen soll, und die erdverlegten Stromleitungen. Weiterhin werden auch 18 Bohrungen im Bodensee selbst vorgenommen.
Im Zuge dieser Tätigkeiten fallen Vermessungsarbeiten, Drohnenbefliegungen, temporäre Bohruntersuchungen und die dauerhafte Errichtung von Messtellen an. Die Arbeiten werden von den zuständigen Aufsichtsbehörden geprüft und genehmigt, sie dauern voraussichtlich bis in den Spätsommer an. Alle betroffenen Grundeigentümer sind vorab informiert worden.
Für die Bohrarbeiten am Seegrund wird das beauftragte Unternehmen Mitte März eine schwimmende Plattform auf Höhe Pfaffental bzw. Süßenmühle in den See verlegen. Um diesen Ponton wird die Wasserfläche in Abstimmung mit dem Schifffahrtsamt des Landratsamts Bodenseekreis mit einer temporären Schutzzone gesperrt. Warn-Bojen und Beleuchtung markieren die Anker bzw. Eckpunkte der Schutzzone. Ziel ist es, die weit im See liegenden Bohrungen zuerst durchzuführen und die Untersuchungen im vielbefahrenen Seebereich möglichst schnell abzuschließen, um die kommende Saison für Segler und andere Wassersportler möglichst wenig zu beeinträchtigen.
Im März luden wir interessierte Bürgerinnen und Bürger dazu ein, mit uns ins Gespräch zu kommen. In den Gemeinden Bodman-Ludwigshafen, Sipplingen und Überlingen informierten wir mit Infoständen über die anstehenden Bohruntersuchungen im Bodensee und an Land.
Die Baugrunduntersuchungen markieren einen wichtigen Schritt im Projekt Zukunftsquelle und liefern die Daten-Basis für die Detail- und Genehmigungsplanung. Die Bodensee-Wasserversorgung plant zur langfristigen Sicherstellung der Trinkwasserversorgung von 320 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit etwa vier Millionen Einwohnern und wegen der zunehmenden Ausbreitung der Quagga-Muschel neue Wasserwerke.
Weitere Informationen und Bildmaterial zum Projekt Zukunftsquelle und zu allen Voruntersuchungen gibt es unter www.zukunftsquelle.de unter „Zukunftsquelle“ > „Voruntersuchungen“.
Vorbereitende Vermessungsarbeiten ab KW 03
Sipplingen, 14.01.2022 – Die Planungsarbeiten am Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ der Bodensee-Wasserversorgung schreiten weiter voran. Von Januar 2022 an sind vorbereitende Vermessungsarbeiten notwendig.
Die beauftragte Firma Hemminger Ingenieurbüro beginnt mit ersten Vorbereitungen ab der kommenden Woche (KW 03).
Die Vermessungsarbeiten erfolgen durch
- Befliegung mittels Drohne aus der Luft,
- fußläufige Vermessung am Boden mit Tachymeter und Reflektorstab bzw. Lotstock mit GPS-Empfänger.
Bei der fußläufigen Vermessung muss im Abstand von 5 x 5 Metern die Höhenlage der Fläche ermittelt werden. Dies erfolgt von den Vermessungsmitarbeitern zu Fuß. Die Eigentümer im Bereich Pfaffental sind bereits von der Bodensee-Wasserversorgung persönlich informiert und um Einverständnis gebeten worden. Es werden keinerlei permanente Installationen und Einrichtungen auf den Grundstücken angebracht, eine aktive Mitarbeit oder vorbereitende Arbeiten der Grundeigentümer sind nicht notwendig.
Auf Wegen und Waldbereichen werden Vermessungsmarken in den Boden eingebracht. Diese Festpunkte sind für die planungsbegleitende Vermessung, eventuelle Nachmessungen und künftige Absteckungsarbeiten notwendig. Anhand der Festpunkte entsteht ein hochgenaues, ausgeglichenes Festpunktnetz, das auch für die weitere Zukunft des Projekts als Grundlage verwendet werden soll.
Evtl. Vermessungsfahrzeuge nutzen nur vorhandene Zufahrtsmöglichkeiten und befestigte Wege, Schäden an Grundeigentum und der darauf befindlichen Vegetation sind daher nicht zu erwarten. Sollten wider Erwarten doch Schäden entstehen, werden diese ersetzt. Die Arbeiten sind von Januar bis März 2022 geplant, da hierfür Laubfreiheit erforderlich ist.
Die Befliegung und die Grundlagennetzmessung wird voraussichtlich bis Ende März abgeschlossen sein. Weitere topographische Aufnahmen, eventuelle Nachmessungen, Markierungen von Trassenverläufen sowie Absteckungen für Bohrungen können bis in den Sommer reichen.
Die Bodensee-Wasserversorgung plant zur langfristigen Sicherstellung der Trinkwasserversorgung von 320 Städten und Gemeinden in Baden-Württemberg mit etwa vier Millionen Einwohnern und wegen der zunehmenden Ausbreitung der Quagga-Muschel drei neue Wasserwerke. Hiervon soll eines auch an einem neuen, abgesetzten Standort im Bereich Pfaffental zwischen Sipplingen und Ludwigshafen entstehen. Nähere Informationen dazu gibt es unter https://www.bodensee-wasserversorgung.de/projekt-zukunftsquelle.html
Anlage: Übersichtskarte Vermessungsbereiche Stand 11.01.2022
Fokus Mensch: Der Herr der Daten
Stuttgart, 13.01.2022 – Tino Greschner kümmert sich bei der Bodensee-Wasserversorgung um die digitale Vernetzung vieler Bereiche. Was schon im Normalbetrieb eine Herausforderung ist, wird durch das Projekt Zukunftsquelle zur Mammutaufgabe.
Schlichtes Mobiliar, an der Wand hängen ein Whiteboard und ein paar Skizzen – das Büro von Tino Greschner lässt nicht vermuten, dass hier viele Fäden zusammenlaufen, oder besser gesagt: viele Daten. Sie sind das Arbeitsmaterial von Greschner. Der Wirtschaftsinformatiker ist unter anderem zuständig für die digitale Vernetzung bei der Bodensee-Wasserversorgung. Sein Ziel: Daten nutzbar zu machen und möglichst für jeden Prozess im Unternehmen eine IT-basierte Lösung zu finden. Und das wird durch das “Projekt Zukunftsquelle”, bei dem zahlreiche Anlagen erweitert und modernisiert werden, nicht nur komplizierter, sondern auch dringender.
“Mit der ‘Zukunftsquelle’ haben wir uns stärker nach außen geöffnet als je zuvor”, erläutert Greschner. “In dem Jahrhundertprojekt arbeiten wir mit dutzenden externen Firmen zusammen, und diese tauschen per Cloud-basierten Kollaborationssystemen auch untereinander Informationen aus, sowie mit Gutachtern und Behörden. Wenn wir die Datenströme nicht gut beherrschen, gehen wir darin unter.” Das Zeitalter der “Inseln”, wo jeder Geschäftsbereich seine eigenen Daten verwaltet, soll bald endgültig vorbei sein. Mit diesen neuen IT-Lösungen sorgen Greschner und seine Teammitglieder dafür, dass tausende Dokumente sicher ihren Weg zum Ziel finden, genau wie das Bodenseewasser seinen Weg zu den einzelnen Haushalten und Familien findet.
Aber neue Technologien sind nur das eine: “Informatik ist ein People-Business", ist Greschner überzeugt – und entspricht so gar nicht dem Klischee des IT-Nerds, der still in seinem Kämmerlein vor sich hin werkelt. Der verheiratete Vater eines Sohnes und einer Tochter sieht sich vielmehr als Bindeglied: IT-Systeme sollen die Arbeit von Menschen unterstützen und effizienter machen.
Ein Beispiel dafür ist das 3D-Modell, an dem Greschner und Kollegen derzeit arbeiten: Bestehende Anlagen sowie Betriebsgelände und Trassen werden per Laserscan und Drohnenbefliegung digitalisiert – daraus entsteht per Modellierung ein “Digitaler Zwilling”. Dieses dreidimensionale Bestandsmodell dient den Planern als Grundlage und kann im Planungsprozess mit den Planungsmodellen zusammengeführt werden. All das ist online möglich und erleichtert die Zusammenarbeit und Abstimmung der Projektbeteiligten. Jedes Modell kann auf dem Bildschirm beliebig gedreht und herangezoomt werden. Jedes einzelne Rohr, jedes Sieb und jede Schraube lassen sich separieren.
„Im Laufe des Projektes müssen Workflows definiert sowie Freigabe- und Ablageprozesse festgelegt werden, das kann schon tief in die Unternehmenslogik eingreifen“, berichtet der 42-Jährige. „Digitalisierung bedeutet aber auch, Prozesse zu hinterfragen. Unternehmen müssen die immer vernetztere Welt unter Berücksichtigung der IT-Sicherheit beherrschbar machen.“ Und so macht sich Tino Greschner daran, die Informations- und Arbeitsabläufe bei der Bodensee-Wasserversorgung fit für die Zukunft zu machen – genauso, wie das Projekt Zukunftsquelle die Wasserversorgung selbst fit machen wird für die nächsten Generationen.
Im Team “gegen” die Quaggamuschel - Mitarbeiter des Laborteams im Interview
Sipplingen, 14.08.2021 – Dr. Roland Schick leitet für die Bodensee-Wasserversorgung den Bereich Qualitätssicherung und Forschung. Gemeinsam mit den Kollegen und Kolleginnen Raphaela Horn (biologisch-technische Assistentin), Michael Faißt (Chemieingenieur) und seinem etwa 25-köpfigen Team erforscht er für das Projekt Zukunftsquelle unter anderem die Eigenschaft und das Verhalten der Quaggamuschel. Diese hat den Bodensee in den vergangenen Jahren besiedelt und vermehrt sich zunehmend – eine Herausforderung der besonderen Art.
Herr Dr. Schick, warum ist die Forschung zur Quaggamuschel wichtig für die Trinkwasserversorgung?
Im Jahr 2016 konnte die Muschel erstmals im Bodensee nachgewiesen werden und hat sich in den darauffolgenden Jahren massiv ausgebreitet. Ich habe in meinen mehr als 35 Jahren bei der Bodensee-Wasserversorgung ja schon viel erlebt, aber die Muschel ist wirklich eine Herausforderung. Sie beschäftigt uns besonders, weil sie und ihre winzig kleinen Larven so robust sind und unsere Anlagen besiedeln. Daher müssen die Kollegen im Betrieb diese durch aufwendige Reinigungen entfernen, was natürlich sehr kosten- und zeitintensiv ist. Ziel unserer Forschung war bzw. ist es, herauszufinden, wie wir die Muschel und ihre Larven direkt nach der Wasserentnahme aus dem Wasser herausbekommen können, sodass sie nicht ins Trinkwasser gelangen.
Was haben Sie in Ihren Versuchen herausgefunden, Herr Faißt?
Um zu planen, welche Entnahmeleitungen wir in Zukunft brauchen, haben wir verschiedene Teststrecken aufgebaut. Wir haben dann untersucht, welchen Einfluss etwa die Fließgeschwindigkeit des Wassers auf die Muschel hat. Je schneller das Wasser fließt, desto schwieriger ist es für die Muschel, sich an unsere Rohre anzuheften. Wir haben auch verschiedene Rohrmaterialien getestet. So wissen wir beispielsweise inzwischen, dass die Muschel gerne auf Edelstahl siedelt, dafür aber weniger Haftung auf Kupfer findet.
Parallel dazu haben wir unterschiedliche Verfahren für die Wasseraufbereitung untersucht wie beispielsweise Ultrafiltrationsanlagen, Filter, Siebe, aber auch UV-Bestrahlung. Ich habe bei der Bodensee-Wasserversorgung schon viele Forschungsprojekte mitgemacht und jedes Mal brauchen wir neue Lösungsansätze und Ideen. Meine Kollegin Raphaela Horn hat unter anderem eine analytische Messmethode entwickelt, mit der wir nachweisen können, ob noch Muschel-Larven im Wasser nachweisbar oder vorhanden sind.
Frau Horn, welche Methoden haben denn funktioniert?
Nach der Wasserreinigung mit üblichen oder getesteten Verfahren, z.B. Mikrosieb oder Spaltsieb und UV-Bestrahlung konnten wir noch winzige Muschellarven nachweisen. Die einzige Methode, die in unseren Experimenten sicher und zuverlässig funktioniert hat, ist die Ultrafiltration. Bei unseren Forschungsarbeiten haben wir übrigens eng mit der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwerke Bodensee-Rhein, dem Institut für Seenforschung und dem Technologiezentrum Wasser in Karlsruhe zusammengearbeitet. Diese Kooperationen sind für uns sehr bereichernd. Wir wissen, dass durch den Klimawandel auch künftig zahlreiche weitere Herausforderungen auf uns warten. Da ist es wichtig, ein motiviertes Team und kompetente Partner an unserer Seite zu wissen – es bleibt einfach immer spannend in unserem Job.
Wie funktioniert das Verfahren der Ultrafiltration, Herr Dr. Schick?
Bei der Ultrafiltration wird das aus dem See entnommene Wasser durch eine feine Membran gepresst. Deren Durchmesser ist mit 20 Nanometer wirklich unvorstellbar klein, etwa dreitausend Mal kleiner als ein menschliches Haar, das einen Durchmesser von etwa 60 Mikrometern hat. Durch die Ultrafiltration ist es möglich, dass Viren, Bakterien, Algen, aber auch mineralische Feststoffe und natürlich auch Muschellarven wirkungsvoll, sicher und zuverlässig aus dem Wasser entfernt werden. Dennoch bleiben bei der Filtration alle lebensnotwendigen Mineralien im Wasser enthalten. Ebenso werden die Beschaffenheit und die Qualität des Bodenseewassers nicht beeinträchtigt. Das Trinkwasser behält somit qualitativ seinen hohen Standard, den wir seit 60 Jahren den Maßnahmen zum Gewässerschutz und den Anstrengungen der Internationalen Gewässerschutzkommission (IGKB) verdanken. Im Rahmen des Projekts Zukunftsquelle wollen wir die Ultrafiltration künftig direkt nach den Entnahmestellen zur Wasserreinigung einsetzen. Wir müssen aber auch dieses Verfahren noch genau an unsere Bedürfnisse und Voraussetzungen anpassen. Es gibt also noch viel zu planen und zu tun – ohne die großartige Teamleistung meiner Kolleginnen und Kollegen wäre dies nicht möglich.
Einladung zum Informationsmarkt
Sipplingen, 08.10.2021 - Das Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ hat einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Verantwortlichen der Bodensee-Wasserversorgung und die beteiligten Planungsbüros haben in den vergangenen Monaten verschiedene Möglichkeiten für den Standort des neuen Seewasserwerks im Pfaffental sowie den Verlauf der Druckleitungstrasse zum Sipplinger Berg geprüft. Aus allen Varianten haben die Experten nun die bestmögliche ausgewählt und damit die Grundlage für die weitere Planung des Projekts „Zukunftsquelle“ geschaffen.
Da die Umsetzung des Projekts auch Auswirkungen auf Mensch und Umwelt am Bodensee hat, möchte die Bodensee-Wasserversorgung die Öffentlichkeit weiterhin stets transparent informieren. Deshalb sind alle Interessierten zu einem zweiten Informationsmarkt eingeladen, der vom 21. bis zum 23. Oktober auf dem Gelände des Seepumpwerks Süßenmühle der Bodensee-Wasserversorgung in Sipplingen stattfinden wird. An mehreren Informationsständen werden die Projektbeteiligten den Bürgerinnen und Bürgern wie schon 2020 Rede und Antwort stehen. Die Bodensee-Wasserversorgung freut sich auf Ihr Kommen!
Rückblick: Informationsmarkt in Sipplingen
Vom 21.bis 23.10.2021 haben wir im Seepumpwerk Süßenmühle allen Interessierten – vor allem Bürgerinnen und Bürgern aus Sipplingen – ein Update zum Projekt „Zukunftsquelle“ präsentiert.
Dabei haben wir über die Fortschritte seit dem Informationsmarkt im Juli 2020 informiert, insbesondere zur Festlegung der Vorzugsvariante der Druckleitungstrasse durch die Bodensee-Wasserversorgung und den Eintritt in die Entwurfsplanung.
In einem Zelt neben dem Seepumpwerk Süßenmühle stand an insgesamt sechs Ständen ein Team aus BWV-Mitarbeitern für Fragen bereit. Plakate mit Infos, Kartenmaterial, erklärenden Grafiken, sowie Exponate zu Quaggamuschel und Ultrafiltration lieferten viel Gesprächsstoff. Die rund 100 Besucherinnen und Besucher konnten sich ausführlich mit unseren Mitarbeitern austauschen.
Im Rahmen des Infomarktes fand zudem ein Treffen mit den Segler- und Motoryacht-Verbänden statt, eine Führung für Naturschutz- und Jagdverbändevertreter, sowie ein Pressegespräch mit Besichtigung des Infomarktes.
Wie schon im Vorjahr fand der Markt Donnerstag- und Freitagabend sowie Samstagvormittag statt. Ein Hygiene-Konzept inklusive namentlicher Registrierung der Besucher über Formular oder Luca-App, Maskenpflicht und Sicherheitskonzept für das Gelände machten den Infomarkt trotz der besonderen Umstände möglich.
Messkampagne im Überlinger See gestartet
Sipplingen, 16.07.2021 – Mit dem Projekt „Zukunftsquelle. Wasser für Generationen“ wird die Trinkwasserversorgung für die nächsten Jahrzehnte gesichert. Dazu hat die Bodensee-Wasserversorgung Anfang Juli zwei Messbojen an den neu geplanten Entnahmestandorten im Überlinger See installiert. Mit den gewonnenen Daten werden die lokalen Verhältnisse im Bodensee zunächst über ein Jahr untersucht.
Der Bodensee liefert seit Jahrzehnten Trinkwasser in bester Qualität. Um auch zukünftige Generationen mit diesem versorgen zu können, müssen an den Wasserentnahmestellen die Strömungs- und Temperaturverhältnisse sowie die meteorologischen Gegebenheiten stimmen. Mithilfe zweier Messbojen werden diese Bedingungen nun am bestehenden Standort Süßenmühle und am geplanten Standort Pfaffental erfasst.
„Es ist uns extrem wichtig, langfristig für beste Trinkwasserqualität zu sorgen“, erklärt Alexander Frey von der Bodensee-Wasserversorgung. „Deshalb haben wir und die Landesanstalt für Umwelt (LUBW) ein gemeinsames wissenschaftliches Interesse an den Verhältnissen im Bodensee. Gemeinsam mit der LUBW und der Ingenieurgesellschaft Prof. Kobus und Partner haben wir daher die Messbojen im Überlinger See ausgebracht. So können wir Messwerte zur Wetter- und Wasserbeschaffenheit sammeln und die bestmöglichen Wasserentnahmestellen für das Projekt ‚Zukunftsquelle‘ lokalisieren.“
Mithilfe der durch die Messbojen gewonnenen Informationen kann das Modellsystem BodenseeOnline (www.bodenseeonline.de) der LUBW verbessert werden. Das ist kurz- wie auch langfristig von Bedeutung. Denn anhand der durch das System erzeugten Simulationswerte kann festgestellt werden, wie saisonale Seegegebenheiten die Wasserqualität beeinflussen und welcher Standort die besten Bedingungen für die Wasserentnahme bietet.
Die Messungen sind nur einer der vielen Bausteine bei den Vorbereitungen für die „Zukunftsquelle“. Viele Untersuchungen – zu Land und zu Wasser – sind notwendig, um ein möglichst optimales Ergebnis für die Trinkwasserversorgung mit möglichst geringem Eingriff in den sensiblen Kultur- und Naturraum zu erzielen.
Sarah Kreidler
Unternehmenskommunikation
uk@bodensee-wasserversorgung.de
Tel. +49 711 973-2204