Klimawandel am Bodensee

Der Klimawandel zeigt bereits Spuren in der Region Bodensee und im Gewässer selbst. Außergewöhnliche Wasserstände, Besiedlung durch Pflanzen und Tieren aus weit entfernten Gebieten oder schwächere Zirkulation im Winter sind einige der Indizien.

Die Bodensee-Wasserversorgung beschäftigt sich mit den möglichen Auswirkungen des Klimawandels am Bodensee und bereitet sich vor. Die Anlagen sind bereits heute so ausgebaut, dass die Bodensee-Wasserversorgung auch in extrem heißen und trockenen Sommern in der Lage ist, allen Verbandsmitgliedern Trinkwasser in ausreichender Menge zu liefern. Zu dieser Vorsorge gehören auch große Behälterkapazitäten, Ersatzstromanlagen und Pumpen in genügender Anzahl.

Weitere notwendige Anpassungen an den Klimawandel und seine Folgeerscheinungen planen wir mit dem Projekt Zukunftsquelle.

Mehr über das Projekt Zukunftsquelle

 

Mögliche Auswirkungen des Klimawandels am Bodensee

Wasserdargebot
Klimamodelle prognostizieren eine zeitliche Verschiebung bei den Niederschlägen, d.h. höhere Niederschlagsmengen im Winter – geringere Mengen im Sommer. Die Jahressumme der Niederschläge auf der Alpennordseite und somit im Wassereinzugsgebiet des Bodensees wird in etwa gleichbleiben. Die zusätzlich zufließende Menge durch schmelzende Gletscher zeigt nur geringfügige Auswirkungen auf den Gesamtzufluss.

Wasserstand
Schwankungen im Wasserstand sind ein natürlicher Vorgang im Bodensee und haben keine Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung. Nach den heutigen Erkenntnissen werden wir auch in Zukunft genügend Wasser im Bodensee haben.

Ausbleibende Zirkulation im Winter
Die meiste Zeit des Jahres ist das Wasser im See entsprechend seiner Temperatur geschichtet, d.h. warmes Wasser befindet sich in den oberen Schichten, kaltes Wasser in der Tiefe des Sees. Im Winter kühlt das Wasser ab und wenn der gesamte Wasserkörper eine etwa gleiche Temperatur aufweist, findet eine Durchmischung des Wassers von oben nach unten statt: die Zirkulation. Sollte diese Zirkulation über einen längeren Zeitraum ausbleiben, wird kein Sauerstoff mehr in die tiefen Schichten transportiert und es könnten sauerstofffreie Zustände am Seegrund entstehen. Diese würden chemische Prozesse in Gang setzten, die verschiedene Substanzen (z.B. Phosphat) aus dem Sediment lösen würden. Die Folge wäre eine Verunreinigung des Sees.
Im März 2018 fand eine Vollzirkulation, d.h. eine vollständige Durchmischung des Sees statt.

Neophyten und Neozoen
Eingewanderte Lebewesen können das ökologische Gleichgewicht des Gewässers stören, integrieren sich aber teilweise in das Ökosystem. Für die Trinkwasserversorgung ist die Ausbreitung der Quaggamuschel problematisch, da diese sich an den Entnahmebauwerken und in den Leitungen ansiedeln kann.