Weg des Wassers

Die Bodensee-Wasserversorgung entnimmt das Rohwasser in 60 Meter Tiefe. Dort ist es rein, klar und hat ganzjährig eine gleichbleibend niedrige Temperatur von etwa 5 °C.

In einer Tiefe von 70 m stehen drei Entnahmetürme auf dem Seegrund. Sie sind 10 m hoch und tragen Entnahmeköpfe mit einer Lochblechverkleidung. Tausende von 5 mm kleinen Eintrittsöffnungen verhindern das Eindringen von Verunreinigungen.

Drei Entnahmeleitungen in den Nennweiten DN 1300 und DN 1600, das sind Durchmesser von 1300 mm und 1600 mm, bringen das Wasser durch natürlichen Druckausgleich zu den Pumpen im Seepumpwerk.

Am Ufer des Bodensees steht das Seepumpwerk. Dort sind in zwei Hallen jeweils 3 Pumpen installiert, die das Wasser in die 310 m höher gelegene Aufbereitungsanlage auf dem Sipplinger Berg fördern. Bis zu 9.000 Liter pro Sekunde können gefördert werden. Je nach Wasserbedarf sind 1 bis 3 Pumpen rund um die Uhr im Einsatz.

Gesamtausstattung:
2 große Pumpen Fördermenge: je 3.000 Liter pro Sekunde je 11.5 MW Stromaufnahme
4 kleine Pumpen Fördermenge: je 2.000 Liter pro Sekunde je 8,5 MW Stromaufnahme

Im Quellbecken tritt das Wasser aus dem Bodensee erstmals ans Tageslicht. Das Becken hat einen Durchmesser von 14 Metern und eine Wassertiefe von etwa 3 Metern. Faszinierend ist der Wasserausstoß, wenn mehrere tausend Liter in der Sekunde zu Tage treten. 

Das Rohwasser aus dem Bodensee entspricht in chemisch-physikalischer Hinsicht bereits den strengen Vorgaben der deutschen Trinkwasserverordnung (TrinkwV 2001). In nur drei naturnahen Aufbereitungsschritten werden Mikroorganismen und Schwebstoffe entfernt.

12 Siebtrommeln sind mit einem feinen Gewebe bespannt, welches Öffnungen von 15 Mikrometer (15 Tausendstel Millimeter) Durchmesser aufweist. Diese Mikrosiebe halten Algen und kleinste Schwebstoffe zurück.

Durch Zugabe von hochaktivem Sauerstoff (Ozon / O3) wird das Wasser entkeimt. Ozon oxidiert gelöste und partikuläre organische Substanzen; so werden beispielsweise die noch vorhandenen Mikroorganismen abgetötet bzw. inaktiviert.

Die Herstellung des Ozons erfolgt aus reinem Sauerstoff (O2), unmittelbar vor dem Eintrag ins Wasser. Dazu wird der Sauerstoff in sog. Röhrenozoneuren in Ozon umgewandelt. Injektoren tragen das Ozon ins Wasser, Mischer verteilen die winzigen Ozonbläschen gleichmäßig im gesamten Wasserkörper. 

In großen Behältern verweilt das Wasser mindestens 2 Stunden, in dieser Zeit findet die Entkeimung des Wassers statt.

27 Schnellfilter mit einer Gesamtfläche von insgesamt etwa 3.000 m² befreien das Wasser praktisch von allen noch vorhandenen Trübstoffen.

Der Filterkörper besteht aus 40 cm Anthrazitkohle und 60 cm feinem Quarzsand. Er liegt auf einer 50 cm starken Stützschicht aus Kies. Beim Filtervorgang wird eine geringe Menge an Eisensalz (FeCl3) zugegeben, die den Partikelrückhalt deutlich verbessert. 

Die zurückgehaltenen Partikel werden alle sieben Tage mittels Rückspülung (Luft und Wasser) ausgespült.

Im Versorgungsgebiet stellen 29 Wasserbehälter mit einem Gesamtinhalt von nahezu 500 000 Kubikmetern sicher, dass jederzeit ausreichend Trinkwasser zur Verfügung steht. Um das Wasser auf seinem langen Weg bis in den Norden des Verbandsgebietes sicher vor mikrobiologischen Beeinträchtigungen zu schützen, wird dem Wasser eine geringe Menge an Chlor zugegeben. Diese Chlorzugabe ist für den Verbraucher gesundheitlich völlig unbedenklich.

Um jährlich etwa 130 Millionen Kubikmeter Trinkwasser in Baden-Württemberg zu verteilen, betreibt die Bodensee-Wasserversorgung ein Leitungsnetz von über 1700 km Länge. Großkalibrige Leitungen aus Stahl und duktilem Guss sowie Betonleitungen mit einem Durchmesser von bis zu 2,25 Metern transportieren das kostbare Nass sicher vom Bodensee bis zur nördlichen Landesgrenze. Gut geschützt und ständig überwacht ist es bis zu sieben Tage unterwegs.

17 Pumpwerke sorgen im Netz für ausreichenden Druck und befördern das Wasser zu höher gelegenen Städten und Gemeinden. Unterstützend können 20 Drucksteigerungsanlagen den in Spitzenzeiten höheren Wasserbedarf abdecken.

19 fest installierte Ersatzstromanlagen sichern bei Stromausfall den Transport des Trinkwassers zu den Verbandsmitgliedern.